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Knorpelverletzungen

ÜBERSICHT

Haben Sie einen Knorpelschaden? Ursache - Diagnose - modernste Therapie

Der Gelenksknorpel bedeckt die Flächen der Knochen im Kniegelenk und fungiert als Stossdämpfer und Schutzschicht für die Knochen. Diese glatte aber auch elastische Schutzschicht gewährleistet eine reibungslose Bewegung auch unter stärksten Belastungen. Nach einer Schädigung des Knorpels kann der Körper in der Regel keine Regeneration des Schadens bewerkstelligen. Dies ist der schlechten Durchblutung des Knorpels geschuldet. Es resultieren Schmerz und Schwellungszustände insbesondere unter Belastung.

Ursachen

Die Ursachen eines Knorpelschaden lassen sich in 2 Hauptgruppen einteilen: Akute Verletzungen beim Sport, bei der Arbeit oder auch im Alltag. Diese können isoliert, oder als Begleitverletzung z.B. eines Kreuzbandrisses, einer Kniescheibenverrenkung, oder eines Umknicktraumas des Sprunggelenkes auftreten. Die zweite Gruppe der Knorpelschäden sind die chronischen Abnützungserscheinungen des Knorpels. Diese treten oft durch eine übermäßige einseitige Belastung eines Gelenkabschnittes auf. Achsfehlstellungen( X-Bein, O-Bein) welche schon seit längerem bestehen, ebenso wie erworbene Instabilitäten ( z.B: nicht versorgte Kreuzbandverletzung, Verlust des Meniskus, chronische Verrenkungen der Kniescheibe,…) können in eine chronische Fehlbelastung münden, welche schlußendlich zu einem einen Knorpeldefekt führt.

Symptome eines Knorpelschadens

Direkt nach einem Trauma kommt es meist zu eine Kniegelenkserguss, welcher allerdings auch durch die Begleitverletzungen hervorgerufen werden kann. Sollte es zu einer vollständigen Ablösung eines Fragmentes gekommen sein (Gelenksmaus) kann dieser im Gelenk zu Blockaden und Bewegungseinschränkungen (Streckhemmung) führen. Bei chronischen degenerativen Knorpelveränderungen sind immer wieder auftretende Reizergüsse des Gelenkes charakteristisch, ebenso wie Achsfehlstellungen welche im Verlauf der Zeit zunehmen können. 

Diagnose bei einem Knorpelschaden

Reizergüsse ebenso wie eine Bakerzyste (Zyste in der Kniekehle) können ein erster Hinweis auf einen Knorpelschaden sein. Bei der klinische Untersuchung kann ein Knorpelschaden durch “krachen“ und “knirschen” (Krepitationen) auffallen, als Hinweis auf eine durchbrochene Knorpeloberfläche.
Ein Röntgen kann im chronischen Verlauf eine Achsfehlstellung dokumentieren und einen indirekten Hinweis auf einen Knorpelschaden liefern. 
Das Mittel der Wahl der Knorpeldiagnostik ist die Magnetresonanztomographie (MRT), bei das Ausmaß des Knorpelschadens direkt erkennbar wird. 

Man unterscheidet vier Schweregrade des Knorpelschadens:

Behandlung eines Knorpelschadens

Therapie eines Knorpelschadens

Mit physiotherapeutischen Übungen und Bewegungsübungen können die Beweglichkeit verbessert und mit Kälteanwendungen die Schwellung reduziert werden. Die Anwendung der unterschiedlichen Methoden hängen ab von dem Schweregrad des Knorpelschadens, der Lokalisation (Belastungszone?), der Größe des Schadens und vom Patientenalter ab.

Infiltrationen

Eine tatsächliche Spritze zum Knorpelaufbau existiert nicht. Wohl aber kann eine Art Versiegelungseffekt der bestehenden Schäden auftreten.
Hyaloronsäure Infiltrationen wirken vor allem schmerz- und entzündungshemmend, sollen aber ebenso die Gleitfähigkeit der Gelenksflüssigkeit verbessern. Bei degenerativ veränderten Gelenken ist der Prozentsatz der eigene Hyaloronsäuren vermindert, daher profitieren gerade chronische veränderte Gelenkknorpel von den positiven Eigenschaften einer Hyaloronsäure Infiltration.
ACP (Eigenplasma Therapie): Neben der Anwendung bei chronischen Überlastungssyndromen, insbesondere der Sehnenansätze, wirkt die ACP Infiltration bei leichten bis mittelgradigen Knorpelschäden, indem es zu einer Art Versiegelungseffekt führt. Im körpereigenen (autologes) Blutplasma werden Thrombozyten, Wachstumsfaktoren und Stammzellen konzentriert. Es handelt sich somit um ein körpereigenes, biologisches Verfahren ohne Zusätze.

Knorpelglättung

Bei diesem arthoroskopischen Verfahren (Schlüsselloch Technik) werden lockere Knorpelanteile minimalinvasiv entfernt. Evtl. müssen bereits gelöste Knorpelstücke (Gelenksmaus) entfernt werden. Durch diese Knorpelglättung wird die Reibung insbesondere unter Belastung reduziert und die sonst fortschreitende Abnützung verlangsamt.

Microfrakturierung - Nanofrakturierung

Bei kleineren aber tiefgreifenden Knorpelschäden, welche die gesamte Knorpelstärke betragen, kann der freiliegende Knochen mit multiplen Löchern Angebohrt werden. Aus dem Knochenmark treten Blut und Stammzellen aus welche im Verlauf einen Ersatzknorpel bilden. Dieser ist minderwertiger als der ursprüngliche Hyaline Knorpel, bietet aber eine ausreichend stabile Schicht, welche gute Langzeitergebnisse bietet.

Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS)

Eine knorpelregenerierende Therapie benötigt eine ausreichend stabile Knochenschicht unterhalb des Defektes. Handelt es sich um einen kleinen umschriebenen Schaden, welcher bis in den drunterliegenden Knochen reicht, ist die Knochen-Knorpel- Transplantation eine gute Methode um den Defekt zu verschließen. Es wird ein Knochen-Knorpel Zylinders, aus einem nicht belasteten Bereich des Gelenkes entnommen und dieser pressfit in den Defekt eingebracht.

Knorpelzell-Transplantation

Die Knorpelzelltransplantation ist das Mittel der Wahl bei größeren Knorpelschäden. Es handelt sich um eine zweizeitige Knorpeltherapie, bei der in einem Ersteingriff (Arthroskopie) aus einem nicht belasteten Bereich des Gelenkknorpels zwei reiskorngroße Knorpelstücke entnommen werden. Im Anschluß werden in einem externen Labor die Knorpelzellen für ca. 4-6 Wochen gezüchtet, um sie dann bei einem Zweiteingriff in den Defekt einzubringen.

Der Vorteil an dieser Methode ist, dass die entstandene Knorpelschicht im Verlauf dem ursprünglichen hyalinen Knorpel am ähnlichsten kommt. Ein Nachteil ist sicherlich, dass zwei Operationen notwendig sind.

Zellfreie Matrixtransplantation

Hier werden körpereigene Stammzellen, durch Bohrungen des Knochens, aus dem Knochenmark unter einer biologischen Matrix gesammelt und kultiviert. Auch hier bildet sich ein Knorpelersatzgewebe welches als “hyaline-like” (dem ursprünglichen Knorpel ähnlich) bezeichnet wird. Der wesentliche Vorteil gegenüber der Knorpelzell Züchtung (Knorpelzelltransplantation) ist, dass nur ein Eingriff notwendig ist.

Bei jedem chirurgischen Versuch einen Knorpelschaden zu behandeln sind die folgenden Faktoren von größter Wichtigkeit:

Fehlt bei einem größeren Meniskusschaden die Pufferfunktion desselben, steigen die Druckverhältnisse in diesem Gelenkabschnitt deutlich an und der Ersatzknorpel kann nicht ausreichend einheilen. Ebenso verhält es sich bei einer ausgeprägten Achsfehlstellung des Beines, bei der es neuerlich zu einem erheblichen Anstieg der Belastung auf das Knorpelregenerat führt und dieses keine Chance hat einzuheilen. Zuletzt muss auch der Bandapparat abgeklärt werden, da bei einer Instabilität (z.B: Kreuzbandriss) untypische Scherkräfte auf den Gelenksabschnitt treffen, welche ebenso für das einheilen eines Ersatzknorpels hinderlich sind.

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