Skiurlaub ist für viele das Highlight des Jahres – aber gerade, wenn man auf den Pisten unterwegs ist, kann ein Sturz passieren und alles ändern. Ein Verdreh-Trauma, ein Knacken, Schmerzen im Knie – man ahnt sofort, dass da was Ernstes passiert ist.
Oft lautet die Diagnose: Kreuzbandriss. In diesem Artikel möchte ich erklären, wie dringend eine Operation wirklich ist und was Sie jetzt tun sollten.
Wie erkenne ich, dass mein Kreuzband (ein)gerissen sein könnte?
Ein Kreuzbandriss passiert oft ohne große Vorwarnung. Typische Anzeichen sind:
- ein plötzliches Knacken beim Unfall
- sofort einsetzende, starke Schmerzen
- schnelle Schwellung im Knie
- das Gefühl, dass das Knie „nachgibt“
- eingeschränkte Beweglichkeit
Die Verdachtsdiagnose lässt sich meist rasch stellen – eine endgültige Diagnose erfolgt jedoch immer mittels MRT und einer genauen klinischen Untersuchung.
Muss mein gerissenes Kreuzband sofort operiert werden?
Kurz gesagt: Es kommt darauf an.
Ein vorderer Kreuzbandriss sollte akut in den ersten zehn Tagen oder nach mehreren Wochen operiert werden, wenn das Knie abgeschwollen ist und die Beweglichkeit wieder gegeben ist.
Wenn eine Operation in dem Zwischenintervall durchgeführt wird, ist die Wahrscheinlichkeit von überschießenden Narbengewebe erhöht, welche zu gravierenden Problemen in der Nachbehandlung führen kann.

Wann empfehle ich eine Operation - und wann nicht?
Eine Operation ist sinnvoll, wenn:
- Das Knie instabil ist
- es Begleitverletzungen (z. B. Meniskusrisse oder Seitenbandrisse) gibt
- bei hohem sportlichen Anspruch
- das Knie im Alltag oder Sport immer wieder „wegknickt"
Eine nicht-operative Therapie kommt infrage, wenn:
- nur ein Teilriss besteht
- das Knie trotz Verletzung stabil bleibt und keine hohen sportlichen Belastungen geplant sind
Was tun direkt nach dem Unfall?
Die Police-Regel
Kommt es beim Sport oder im Skiurlaub zu einem Kreuzbandriss, helfen einfache Sofortmaßnahmen, Schmerzen und Schwellung zu verringern.
Früher wurde bei Sportverletzungen häufig die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) empfohlen. Heute gilt jedoch die modernisierte POLICE-Regel:
P = Protection (Schutz)
Das verletzte Gelenk wird vor weiterer Belastung geschützt, z. B. durch eine Schiene oder Bandage.
OL = Optimal Loading (optimale Belastung)
Statt völliger Ruhe ist eine angepasste, frühe Belastung wichtig, um Heilung und Regeneration zu fördern.
I = Ice (Kühlen)
Kühlung hilft, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
C = Compression (Kompression)
Ein elastischer Verband reduziert die Schwellung.
E = Elevation (Hochlagern)
Das verletzte Bein hochlagern, um die Durchblutung zu verbessern und die Schwellung zu verringern.
Wichtig: Nicht weiterfahren, auch wenn der Schmerz zunächst erträglich erscheint.
Sobald Sie wieder zu Hause sind, rate ich zu:
- einer Untersuchung bei einem Kniespezialisten
- einem MRT zur genauen Abklärung
- einer klaren Behandlungsstrategie
Alternative zur regulären Kreuzband-OP: die Kreuzbandnaht (Kreuzbandrefixation)
Eine Kreuzbandnaht ist nur möglich, wenn innerhalb von 3 Wochen operiert wird. Das Kreuzband muss in diesem Fall direkt vom Knochen abgerissen sein, damit dies möglich ist.
Was passiert, wenn ein vollständiger Kreuzbandriss nicht operiert wird?
Ein unbehandelter kompletter Riss kann langfristig zu:
- wiederkehrender Instabilität
- Meniskusschäden
- erhöhtem Arthroserisiko
führen.
Viele Menschen kommen jedoch ohne Operation gut zurecht – entscheidend sind Stabilität, Alltagsanforderungen und Trainingserfolg.
Mein Fazit: Wie schnell muss ich operieren?
Wenn sie sich im Skiurlaub das Kreuzband gerissen haben, sollten Sie zeitnahe einen Spezialisten konsultieren, um die bestmögliche auf ihre Ansprüche zugeschnittene Behandlung zu bekommen.
Vereinbaren Sie zeitnah einen Termin in meiner Ordination!